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Die Gedichte von Sommer und Tod

Ernst Blass

Ernst Blass

Die Gedichte von Sommer und Tod

Der Tau fällt auf das Gras, wenn die Nacht am verschwiegensten ist.

В В В В Nietzsche.

I

EINGANG

Was dir genommen auch ward, o suche nicht Гјber die Erde!

Nimmer findet so deine Sehnsucht das Gut.

Wehre dem Troste nicht, ihn schickt der mächtige Herrscher

Aus dem Himmel herab, beuge dich Seinem Befehl!

Aber wandte sich nicht der göttlichen Mutter Demeter

Grenzenloser Schmerz? Kam nicht die Tochter zurГјck?

Geht nach dunkler Gewalt des abgestorbenen Jahres

Kore nicht aufs neu jedem Tode hervor?

Fühle, die Nächte des Landes sind von Gestorbenen bewohnet,

Ob auch der menschliche Sinn sich noch ihr Dasein verbirgt,

Ob er auch Hunderte Tage gewaltsamer Wache ertrage,

Schattenhafte bevölkern ringsum die Sommernacht.

Sind die grünen Wälder von bleicherem Schein überflogen,

Ist es Schimmer des Monds, der sie wie immer besucht,

Und vom rauchenden Tod die erlösten und leisen Gestalten

Wandeln entseelt und verkannt nun in Berg und in Tal.

VorsprГјnge wissen von ihnen, es weiГџ von ihnen der Abgrund,

Der in den Tiefen des Walds sich ihren Spielen vereint.

Hohl, ohne Blick und seltsam, so mischt sich ihr Wesen der lieben,

Ihr, der erfГјllten Nacht, die sie gastlich umschlieГџt,

Die in heiligem Rauschen verlorene Scharen vollendet

Und, die durch Tod befreit, mächtig doppelt erlöst:

Auch das Leere, das Graun im Ewigen einst zu verwandeln,

Wenn wieder himmlische Sonne brennt im starken Azur.

Todes einziges Wesen ist auf die Männer gesenket,

Die in freudigem Lauf fielen oder verstört,

Die im warmen Empor zum groГџen Dunkel gestГјrzet,

Und die, irr und gequält, Tod der Erlösende nahm.

Ach, zog er sie denn nicht in seine milderen Räume,

Wo verblendend kein Licht auf die Leidenden fällt?

Wenn verklingender Tag ein seltenes Schweigen bereitet,

FГјhlt das schlagende Herz seine Beruhigung vor.

Aber in Wildnis verstrickt und von Gewalt Гјberfallen,

Trifft der sterbliche Mensch jäh das klaffende Mal,

Da ihn das Leben verläßt, das traute, innig gesellte,

Und in neues GefГјhl stГјrzt er blindlings hinab.

Wolken kreisten ihm noch, noch trug ihn tapferes Wissen,

Doch die endliche Kraft kam zu tödlichem Fall.

Und im lichtlosen Reich, das dauernder Nebel durchwaltet,

Ist er, schwebend und leer, eine fremde Gestalt.

Nun auf dämmriger Höh erheben leise die Klagen

Ihrer Stimme Getön, ihre zarte Gewalt,

Und umschattet von Qual, von unendlichem Weh überwältigt,

Irrt der eigene Klang ins verlassene Tal.

Schleier senkt sich herab, es währt die Nacht bis zum Morgen,

Wo das reinere Licht um Verlorenes weint,

Und von Tränen benetzt der selige Glaube emporkeimt,

DaГџ vom schmerzlichen Strand einst der Vater dich ruft.

II

SCHATTEN

Höhnen auch Narren

Zwecklosen Traum,

MГјssen verharren

Am dunklen Baum.

Äste gesenket —

Gilt kein Vorbei,

Eh nicht geschenket

BlГјten der Mai.

Steigen die Sommer

Immer aus Tod:

Ehret ein Frommer

Solches Gebot.

AUF EINEN GEFALLENEN

Als BewuГџtsein deines Falles

Unser armes Herz durchdrang:

Wieder wars geschehn um alles,

Wir erbleichten, wurden krank.

Und die wissender sich deuchten,

FГјhlten, daГџ sie nicht gewuГџt,

Als sie so verlieГџ dein Leuchten,

Гњbertraf sie der Verlust.

Wie du zieltest, wie du ranntest,

LieГџen froh wir dich hinweg,

Keinen Blick auf uns verwandtest

Du aus Augen stark und keck.

Eiltest herrisch durch das Leben,

Schiedest ohne letzten Wink,

Und wir fГјhlten dich fast schweben,

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