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Märchen für Kinder

Ганс Христиан Андерсен

H.В C. Andersen

Märchen für Kinder

Märchengruß

Hans Andersen, der Märchendichter,

Nennt man ihn nur, landaus, landein;

Da lachen strahlende Gesichter,

Da jubeln Bub’ und Mägdelein!

Ihm sang und klang, ihm lebt’ und lachte,

Was anderer Ohr und Auge tot,

Das Seelenlose fühlt’ und dachte

Und ward beseelt, – wenn er gebot.

Den er gepflГјckt im Wunderlande,

Den allerschönsten Märchenstrauß,

GeknГјpft mit rot und weiГџem Bande,

Streut’ einst er in die Welt hinaus.

Und aus dem Strauß die zart’sten Triebe,

Die er bestimmt der Kinderschar,

Sind hier gesammelt euch zuliebe;

Wir bieten sie euch freudig dar.

Längst ist er schon von uns gegangen,

Der Dichter, der den Kindern lieb,

Doch leben noch in Jugendprangen

Die Märchen, die für euch er schrieb.

Sie klingen fort und werden klingen

Unsterblich noch in später Zeit,

Und sich wie gold’ne Fäden schlingen

Um Kind und Märchenherrlichkeit.

Des grauen Entleins Abenteuer,

Der Zinnsoldat, auf einem Bein

Standhaft im Wasser und im Feuer,

Die Schwäne und ihr Schwesterlein;

Das Märlein von dem Tannenbaume,

Vom Koffer, der die Luft durchschwirrt,

Vom Sandmann und Klein-Hjalmars Traume,

Vom Tölpelhans, der König wird.

Sie wollen plaudern, wollen scherzen,

Sie wollen bei euch Kindern sein,

Und dringen in die Kinderherzen

Mit ernster Lehre mahnend ein. —

So macht dem luftigen Gelichter

Ein Heim in Herz und Haus bereit,

Und seid gegrüßt vom Märchendichter,

Die ihr ja selber Märchen seid!

Däumelieschen

Hilfe suchend kam einmal eine Frau zu einer alten Hexe und fragte sie, ob sie ihr nicht ein kleines Mädchen verschaffen könnte.

„O ja, das soll nicht schwer halten!“ sagte die Hexe. „Da hast du ein Gerstenkorn; das ist nicht etwa von der Art, wie es auf einem Bauernfelde wächst, oder womit die Hühner gefüttert werden. Lege es in einen Blumentopf, dann wirst du etwas zu sehen bekommen!“

„Besten Dank!“ sagte die Frau und gab der Hexe ein Geldstück, ging dann heim, pflanzte das Gerstenkorn, und sogleich wuchs eine große herrliche Blume hervor, die vollkommen einer Tulpe glich, aber die Blätter schlossen sich fest zusammen, als ob sie noch in der Knospe wären.

„Das ist eine schöne Blume!“ sagte die Frau und küßte sie auf die herrlichen roten und gelben Blätter, aber wie sie sie noch küßte, that die Blume einen großen Knall und öffnete sich. Es war, wie man nun sehen konnte, eine wirkliche Tulpe; aber mitten in der Blüte, auf dem grünen Blumengriffel, saß ein winzig kleines, blondlockiges Mädchen, fein und lieblich. Sie war nicht größer als ein Daumen, und deswegen wurde sie Däumelieschen genannt.

Eine prächtige, lackirte Wallnußschale erhielt sie zur Wiege, blaue Veilchenblätter waren ihre Matratze und ein Rosenblatt ihr Deckbett. Darin schlief sie des Nachts, aber am Tage spielte sie auf dem Tische. Die Frau hatte einen Teller darauf gestellt, um den sie einen ganzen Kranz Blumen gelegt hatte, deren Stengel in das Wasser reichten. Hier schwamm ein großes Tulpenblatt und auf diesem durfte Däumelieschen sitzen und von der einen Seite des Tellers bis zur andern schwimmen. Zum Rudern hatte sie zwei weiße Pferdehaare. Das sah unbeschreiblich niedlich aus. Sie konnte auch singen, o so fein und lieblich, wie man nie zuvor gehört hatte.

Eines Nachts, als sie in ihrem hübschen Bettchen lag, kam durch das Fenster, in dem eine Scheibe zerbrochen war, eine häßliche Kröte hereingehüpft; sie hüpfte gerade auf den Tisch hernieder, wo Däumelieschen lag und unter dem roten Rosenblatte schlief.

„Das wäre eine schöne Frau für meinen Sohn!“ sagte die Kröte, und dann ergriff sie die Wallnußschale, in der Däumelieschen schlief, und hüpfte mit ihr durch die Scheibe in den Garten hinunter.

Da floГџ ein groГџer, breiter Bach; aber dicht am Ufer war es sumpfig und morastig;