Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16.
Томас Бабингтон Маколей
Thomas Babington Macaulay
Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. / Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16
Funfzehntes Kapitel.
Wilhelm und Marie
Zusammenkunft des Parlaments. – Rücktritt Halifax’
Während die Convention auf der einen Seite von Old Palace Yard debattirte, debattirte das Parlament auf der andren Seite noch heftiger. Die beiden Häuser hatten sich, nachdem sie am 20. August auseinandergegangen, am 19. October wieder versammelt. Am Tage des Zusammentritts fiel Jedermann eine wichtige Veränderung auf: Halifax saß nicht mehr auf dem Wollsack. Er hatte Grund zu erwarten, daß die Verfolgung, der er während der vorigen Session mit genauer Noth entgangen war, jetzt erneuert werden würde. Die während der Ferien eingetretenen Ereignisse und ganz besonders der unglückliche Verlauf des Feldzugs in Irland hatte seinen Verfolgern neue Mittel in die Hand gegeben, ihm zu schaden. Seine Verwaltung war nicht glücklich gewesen, und wenn dies auch zum Theil Ursachen zugeschrieben werden mußte, gegen welche keine menschliche Einsicht hätte ankämpfen können, so war es doch theilweis auch den Eigenthümlichkeiten seines Characters und seines Geistes zuzuschreiben. Daß eine zahlreiche Partei im Hause der Gemeinen versuchen würde, ihn zu beseitigen, war ausgemacht, und auf den Schutz seines Gebieters konnte er sich nicht mehr verlassen. Es war sehr natürlich, daß ein Prinz, der durch und durch ein Mann der That war, eines Ministers überdrüssig wurde, der ein Mann der Spekulation war. Karl, der in den Staatsrath ging, wie er ins Theater ging, lediglich zu seiner Unterhaltung, war ganz entzückt über einen Rathgeber, der über jede Frage nach beiden Seiten hin hundert angenehme und geistreiche Dinge zu sagen wußte. Wilhelm aber war kein Freund von philosophischen Untersuchungen und Disputationen, mochten sie auch noch so lebhaft und scharfsinnig geführt werden, weil sie viel Zeit kosteten und zu nichts führten. Man erzählte sich und es klingt nicht unwahrscheinlich, daß er einmal sich nicht habe enthalten können, am Rathstische seinen Unwillen über das was er eine krankhafte, gewohnheitsmäßige Unentschiedenheit nannte, in scharfen Worten zu äußern.[1 - „Halifax a eu une reprimande sévère publiquement dans le conseil par le Prince d’Orange pour avoir trop balancé.” – Avaux an De Croissy, Dublin, 16. (26.) Juni 1689. „Sein quecksilberartiger Geist,” sagt Burnet, II. 4., „vertrug sich nicht gut mit dem Phlegma des Königs.”] Aergerlich über sein Mißgeschick im öffentlichen Leben, durch häusliche Schicksalsschläge gebeugt, durch die Furcht vor einer Anklage beunruhigt und nicht mehr durch die königliche Gunst gehalten, wurde Halifax des öffentlichen Lebens müde und begann sich nach der Stille und Einsamkeit seines Landsitzes in Nottinghamshire zu sehnen, einer alten, in Wäldern tiefvergrabenen Cistercienserabtei. Anfangs October wurde es bekannt, daß er nicht länger im Oberhause präsidiren wolle; zu gleicher Seit raunte man sich als ein großes Geheimniß zu, daß er sich gänzlich von den Geschäften zurückzuziehen gedenke und daß er das Geheimsiegel nur bis zur erfolgten Ernennung eines Nachfolgers noch behalte. Der erste Baron Atkyns ward zum Sprecher der Lords erwählt.[2 - Clarendon’s Diary, Oct. 10. 1689; Lords’ Journals, Oct. 19. 1689.]
Geldbewilligungen
Ueber einige wichtige Punkte schien in der gesetzgebenden Versammlung keine Meinungsverschiedenheit zu herrschen. Die Gemeinen beschlossen einstimmig, den König in dem Werke der Wiedereroberung Irland’s kräftig zu unterstützen und ihn in den Stand zu setzen, den Krieg gegen Frankreich mit Energie fortzuführen.[3 - Commons’ Journals, Oct. 24. 1689.] Mit der nämlichen Einhelligkeit votirten sie eine außerordentliche Verwilligung von zwei Millionen.[4 - Commons’ Journals, Nov. 2. 1689.] Es wurde besch