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Der Zauberberg. Volume 1

Томас Манн

Thomas Mann – legendärer deutscher Schriftsteller, Essayist, Meister des epischen Romans, Literatur-Nobelpreisträger 1929.

„Der Zauberberg“ ist ein Roman, der virtuos die Welt in einer Tuberkulose-Heilstätte in den Schweizer Alpen schildert. Seine Bewohner sind genötigt, sich hier jahrelang aufzuhalten. Der Kontakt zur AuЯenwelt erfolgt nur über seltene Briefe und Telegramme. Hier zieht sich die Zeit unmerklich hin, Leben und Tod verlieren ihren Sinn, die kleinsten Nuancen der zwischenmenschlichen Beziehungen erlangen dagegen eine schmerzhafte Schärfe und Bedeutung.

Thomas Mann

Der Zauberberg. Volume 1

В© T8RUGRAM, 2018

EinfГјhrung in den Zauberberg

Für Studenten der Universität Princeton

Als Vorwort

Gentlemen.

Es ist entschieden ein außerordentlicher Fall, daß bei Ihren lite-rarischen Studien der Autor zugegen ist und mit Ihnen sein Werk betrachtet. Zweifellos hätten Sie es vorgezogen, von Monsieur de Voltaire oder Sefior Cervantes einige persönliche Bemerkungen über ihre berühmten Bücher zu hören. Aber das Gesetz der Zeit und der Zeitgenossenschaft bringt es nun ein-mal mit sich, daß Sie mit mir vorlieb nehmen müssen, mit dem Verfasser des "Zauberbergs", der nicht wenig verwirrt ist, sein Buch den großen Werken der Weltliteratur als Studienobjekt eingegliedert zu sehen. Die Generosität Ihres verehrten Lehrers hat es nun einmal für richtig gehalten, daß auch ein modernes Werk im Zyklus dieser Stunden gelesen und analysiert werden solle, und wenn ich mich natürlich auch herzlich darüber freue, daß seine Wahl auf eines meiner Bücher gefallen ist, so bilde ich mir nicht ein, daß das eine endgültige Klassifizierung be-deutet. Es bleibt der Nachwelt vorbehalten, darüber zu entschei-den, ob man den "Zauberberg" als ein "Meisterwerk" im Sinn der übrigen klassischen Objekte Ihrer Studien betrachten darf. Immerhin, ein Dokument der europäischen Seelenverfassung und geistigen Problematik im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts wird diese Nachwelt wohl einmal darin sehen, und so mögen Ihnen ein paar Äußerungen des Verfassers über die Entstehung des Buches und über die Erfahrungen, die er da-mit machte, willkommen sein.

Daß ich diese Äußerungen auf Englisch zu machen habe, ist mir ausnahmsweise keine Erschwerung, sondern eine Erleichte-rung. Ich denke dabei gleich an den Helden meiner Erzählung, den jungen Ingenieur Hans Castorp, der am Ende des ersten Bandes der kirgisenäugigen Madame Chauchat eine seltsame Liebeserklärung macht, der er das Schleiergewand einer frem-den Sprache, der französischen, überwerfen kann. Das kommt seiner Schamhaftigkeit zustatten und ermutigt ihn, Dinge zu sa-gen, die er auf Deutsch kaum über die Lippen bringen würde.

"Parier français", sagt er, "c'est parier sans parier, en quelque ma-nìere." Kurzum, es hilft ihm, seine Hemmungen zu überwinden, – und auch die Hemmungen, die der Autor empfindet, der über sein eigenes Buch sprechen soll, werden gemildert durch das transponierte Sprechen in einer anderen Sprache.

Übrigens sind sie nicht die einzigen, die sich spürbar machen. Es gibt Autoren, deren Namen mit dem eines einzigen großen Werkes verbunden und fast identisch mit ihm sind, deren We-sen in diesem einen Werk vollkommen ausgesprochen ist. Dante – das ist die Divina Commedia. Cervantes – das ist der Don Quixote. Aber es gibt andere – und zu ihnen muß ich mich rechnen – bei denen das einzelne Werk keineswegs diese voll-endete Repräsentativität und Signifikanz besitzt, sondern nur Fragment eines größeren Ganzen ist, des Lebenswerkes, ja des Lebens und der Person selbst, die zwar danach streben, das Ge-setz der Zeit und des Nacheinander aufzuheben, indem sie in jeder Hervorbringung ganz da zu sein versuchen, aber doch nur so, wie der Roman "Der Zauberberg" selbst und auf eigene Hand sich an der Aufhebung der Zeit versucht, nämlich durch das Leitmotiv, die vor – und zurückdeutende magische Formel, die

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